„Cuates de Australia“ klingt nicht besonders mexikanisch, ist aber der Name einer Viehfarm im trockenen Nordosten des Landes. Ein Ort, isoliert von der Welt, ohne Elektrizität, befestigte Straßen und frisches Trinkwasser. Wie es zu diesem Namen gekommen ist, wissen auch die heutigen Bewohner der Farm nicht. Das Leben in „Cuates de Australia“ ist hart und die Dürrezeit setzt von Jahr zu Jahr früher ein. Sie droht, den Viehzüchtern ihre Lebensgrundlage zu nehmen. Dennoch harren sie so lange aus bis die Quellen versiegen, die ersten Tiere verdursten und die Kojoten sich immer näher an die Herde herantrauen. Erst jetzt verlassen die Menschen mit ihren Tieren das Dorf. Eine lange Karawane setzt sich in Bewegung auf der Suche nach Weideflächen und Wasser, nach einem Ort, an dem sie auf den Regen warten können. Auch in dieser Zeit muss die alltägliche Arbeit weiter gehen.
Mit ruhigem Blick beobachtet Everardo Gonzáles die Verrichtungen der Männer, Frauen, Alten und Kinder und findet eindrucksvolle Bilder für den Überlebenskampf der Menschen. Als endlich erste Regentropfen niedergehen, verändert sich die Atmosphäre schlagartig: Neue Farben entstehen, Vogelgesang vertreibt die Stille und eine Stimmung des Aufbruchs macht sich breit. Der alte Kreislauf des Lebens setzt ein und mit den Menschen kehrt auch die Hoffnung zurück nach „Cuates de Australia“. Von einem ruhigen Rhythmus getragen, setzt dieser Film einer archaischen Lebensform ein Denkmal, deren Ende vorgezeichnet ist.
– Paulo de Carvalho