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Insein Rhythm

Dokumentarfilm
Myanmar
2013
11 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Lindsey Merrison
Regie
Soe Moe Aung
Kamera
Han Lin Thwin
Schnitt
Kyaw Myo Lwin
Ton
Nu Nu Hlaing
Wartezeit ist keine leere Zeit. Was vor der Ankunft des nächsten Zuges am alten Bahnhof von Insein in Myanmar passiert, mag man als Ansammlung von Zufallsmomenten bezeichnen. Man kann darin aber auch ein System von ineinandergreifenden Gesten und Geräuschen sehen. Die zweite Lesart legt der Film nahe, indem er die flüchtigen Momente rhythmisch miteinander koppelt. Eine Hand zählt Geld, Papiertickets werden gebündelt, ein Stationswärter nimmt Anweisungen an einem altmodischen orangenen Plastiktelefon entgegen. Unter den Wartenden klappt mal ein Regenschirm auf, mal schlürft ein Mann aus seinem Becher und schaut sich um. Draußen auf den Schienen sind Gleisarbeiter dabei, die offenbar marode Strecke zu überholen. Bald beginnen die Einzelteile, sich zu wiederholen, die Geräusche, in die sich auch die gesprochene Sprache einreiht, überlagern sich mit zunehmender Geschwindigkeit und kündigen den Zug an. Eines beginnt, auf das andere zu verweisen. Was die Bilder allerdings bewusst nicht verraten: dass sich ganz in der Nähe das Insein-Gefängnis befindet, berüchtigt für die Foltermethoden der Militär-Junta. Wer es weiß, fügt es im Kopf automatisch hinzu.

Lars Meyer