Kesang Tseten, Dokumentarfilmer aus Nepal, der schon zweimal bei DOK Leipzig vertreten war, hat diesmal mehrere Filme zu einem verbunden. In vier stilistisch wie dramaturgisch höchst unterschiedlichen Episoden nähert er sich Alltags- und Arbeitsabläufen. In einer Mischung aus Meditation, Befragung, Beobachtung und Investigation umkreisen sie thematisch den „Mann bei der Arbeit“.
Ein Junge auf einer Terrasse wird dabei beobachtet, wie er mit Hingabe dem Wäschewaschen nachgeht und währenddessen immer wieder neugierig anderen Jungs beim Fußballspielen zuschaut. Der Schauplatz wechselt in eine Autowerkstatt, in der mit stoischer Geduld alte Karossen zusammengeschweißt und verputzt werden, die wirklich schon bessere Zeiten gesehen haben. Danach führt uns Kesang Tseten in eine Priesterschule, in die vor allem Jungen aus armen Familien geschickt und auf ihr Leben als Geistliche vorbereitet werden. Harte Arbeit und zurückgehaltene Tränen sind das tägliche Brot.
Den Reigen beschließt der Blick auf ein nachkoloniales Relikt, den Gurkha. Für viele junge nepalesische Männer ist es nach wie vor die höchste Ehre, als Soldat für die britischen Streitkräfte rekrutiert zu werden. Nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe.
Lina Dinkla