Dieser Film handelt von einem Märchen, das einmal wahr gewesen ist. Auf Borneo lebte vor nicht allzu langer Zeit ein besonderer Stamm, die Badjao, die mehr im und unter Wasser wohnten als an Land. Sie besaßen keine Pässe und kein Geld, aber dafür Fähigkeiten, die einen staunen lassen. Von frühester Kindheit an lernen sie, zu tauchen und lange ohne Atmung auszukommen. Sie bewegen sich zwischen den Fischschwärmen und Korallenriffen wie Spaziergänger, die hier zu Hause sind. Alexan, der letzte seiner Art, unterrichtet den 10-jährigen Sulu in dieser Kunst des Fischfangs, die gänzlich ohne moderne Gerätschaften auskommt. Die Filmemacherin Elizą Kubarską lässt keinen Zweifel an ihrer Faszination: in elaborierten Bildern, jenseits aller Fernsehdokus, taucht sie in eine idyllische und malerische Unterwasserwelt ein. Sie erinnern uns daran, woher wir eigentlich kommen. In genauso unmissverständlichen Szenen wiederum zeigt die Regisseurin auf, wohin wir steuern: Mit den Nomaden, die nun als Staatenlose gelten, verschwinden unwiderruflich ein tradiertes Wissen und jahrhundertealte Rituale. Den Rest erledigen die Fischfangflotten und der Tourismus.
Cornelia Klauß