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Jahr

Deutscher Wettbewerb 2014
Domino Effekt Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski

Der abchasische Sportminister kämpft um die Domino-WM in Sochumi. Und mit seiner Frau, die sich als Russin nicht anerkannt fühlt. Mesalliance voller tragikomischer Momente.

Domino Effekt

Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2014
76 Minuten
Untertitel: 
deutsche

Credits DOK Leipzig Logo

Ann Carolin Renninger, Thomas Kufus, Anna Wydra
Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski
Maciej Cieślak
Piotr Rosołowski
Karoline Schulz, Andrzej Dąbrowski
Piotr Rosołowski, Elwira Niewiera
Marcin Lenarczyk, Tomasz Wieczorek
Zurzeit ist es ruhig in Abchasien, dem halbautonomen kaukasischen Zwergenstaat. Zu ruhig, findet Sportminister Rafael. Mit der sturköpfigen Zielstrebigkeit eines Don Quichotte will er mittels Sport – so funktionierte das zu Sowjetzeiten ja auch – Abchasien wieder zu alten Ehren zurückführen. Ungeachtet der heute verrosteten Schiffe, die wie gestrandete Wale vor den Stränden liegen, und der hoffnungslos vor sich hin welkenden Prunkbauten an der Promenade Sochumis, kämpft er für sein Event: eine Domino-Weltmeisterschaft. Mit bewundernswerter Entschlossenheit trotzt Rafael allen Widrigkeiten: dem fehlenden Strom, der Talentlosigkeit der Sportler und den Tränen seiner Frau, der Moskauer Sängerin Natascha, die für ihn ihre Heimat aufgab. Sie fühlt sich fremd und zerrieben im Kulturstreit zwischen Russland und Georgien, die beide territoriale Ansprüche auf die Region erheben. Nahezu meisterlich ist es Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski gelungen, die privaten Familienkonflikte einer Mesalliance mit den zuweilen ins Absurde gehenden politischen Realitäten Abchasiens spiegelbildlich zu verbinden. So, wie das Paar sich noch finden muss, ist das Land auf der Suche nach sich selbst. Der lang nachhallende Schlager zur abchasischen Hauptstadt jedenfalls ist schon mehr als ein Anfang.

Cornelia Klauß



Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube im Deutschen Wettbewerb 2014