„Wieder ein schlechter Tag!“ So klingt es, wenn sich katalanische Fischer treffen. Das Fischsterben und die Umweltverschmutzung im Großraum Barcelona machen ihnen zu schaffen. Ramón Costa hat in seiner langen Laufbahn dramatische Veränderungen erlebt. Damit ist nicht gemeint, dass er es vom Ruder- zum Motorbootbesitzer geschafft hat – nein: Von 100 Fischerboten sind in seinem Heimatort Badalona gerade einmal sechs geblieben. Eines davon gehört Ramón. Doch auch er denkt daran, das kleine Familienunternehmen aufzugeben, zumal sein älterer Sohn ihm Sorgen bereitet. Eine Strandbar zu eröffnen, wäre lukrativer. Der jüngere, endlich aus der Adoleszenz erwacht, macht ihm zwar neuen Mut. Doch ist der Junior störrisch und besserwisserisch.
All die Probleme ballen sich auf dem engen Raum des Fischerbootes zusammen, wenn Vater und Sohn aufs Meer hinausfahren. Der Film hat alles, was eine kleine Novelle ausmacht. Er erzählt von rastlosen Männern, vom Sterben der Tradition und von der Krankheit der Zivilisation. Im Zentrum steht eine charismatische Hauptfigur. Ramón ist nicht nur ein passionierter Geschichtenerzähler, sondern bemüht sich als Vater rührend um eine Verbindung zu seinen Söhnen, auch wenn sie in einem vollkommen anderen Zeitalter groß geworden sind als er selbst.
Lars Meyer