Geschichte ist ungerecht. Man mag diese Tatsache bedauern, aber sie wird nicht aus der Welt zu schaffen sein. Fast jeder weiß heute noch, was die Hippies waren – über die Yippies, den aktivistischen Arm der amerikanischen Subkultur, legte sich jedoch schnell der Mantel des Vergessens. Die „Videofreex“ gehörten zu ihnen: ein Kollektiv, das sich 1969 auf dem Woodstock-Festival zusammenfand, um mit dem ersten, zu jener Zeit gerade auf dem Markt erschienenen Video-Equipment (Portapak) loszuziehen und das Leben einer USA im Umbruch zu dokumentieren. Sie machten eine frühe und steile Karriere, indem sie News-Programme für CBS produzierten. Schnell aber erwiesen sie sich als zu eigenwillig, um in diesem Rahmen zu bestehen. Nach kurzer Zeit stiegen sie aus ihrem Vertrag aus und ließen sich in Upstate New York nieder. Dort lebten sie als zehnköpfige Kommune und agierten als Pioniere für etwas, das noch gar keinen Namen hatte: offener Kanal, Piratenfernsehen oder Medienwerkstatt.
Die historische Perspektive dieses Films von Jon Nealon und Jenny Raskin macht ebenso die optimistischen Visionen wie die gruppendynamischen Beschränkungen der aktiven Zeit der Videofreex (1969–1978) erfahrbar. So arbeiten sie der Ungerechtigkeit der Geschichte mit ihren Mitteln entgegen.
---Ralph Eue