Filmarchiv

Jahr

Internationaler Wettbewerb 2017
A Strange New Beauty Shelly Silver

Eindringen in die Komfortzone eines luxuriösen, zwar bewohnten, aber menschenleeren Anwesens. Schönheit über alles? Wenn die Dinge erst einmal anfangen zu erzählen …

A Strange New Beauty

Dokumentarfilm
USA
2017
51 Minuten
Untertitel: 
keine

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Shelly Silver
Regie
Shelly Silver
Musik
Shelly Silver
Kamera
Shelly Silver
Schnitt
Shelly Silver
Buch
Shelly Silver
Ton
Shelly Silver, Mike Degen
Eindringen in die Komfortzone eines luxuriösen, zwar bewohnten, aber menschenleeren Anwesens im Silicon Valley. Der erste Eindruck: die Illusion von Arkadien. Eine mühevoll hergestellte, auch mühsam aufrechterhaltene Behauptung. Obwohl die Mühsal, die in der prachtvollen Erscheinung des Ganzen steckt, souverän zum Verschwinden, auch zum Schweigen gebracht wurde. Bloß die Dinge und die Pflanzen, die dieses Arkadien ausmachen, wissen um seine Gewaltsamkeit. Und sie vermögen, Auskunft zu geben! Jedoch nur, wer genau hinsieht und zuhört, nimmt ihre geisterhaft-realen Stimmen, auch das unheimliche Getöse hinter dem Schweigen wahr. Geistermund tut Wahrheit kund. So erfährt man von der Welt hinter den Erscheinungen. Eine Welt, die von Dominanz und Unterwerfung geprägt ist. Von Strategien der Angstüberwindung. Und vom Widerstreit zwischen dem „selbstverständlichen“ Glücksstreben einiger weniger und den Kollateralschäden, die dabei verursacht werden. Denn letztlich ist dieser Film von Shelly Silver eine Erzählung von der Barbarei und wie sie sich, virtuos verfeinert, als seltsam neu und schön zu gebärden versteht, als „strange new beauty“ eben.

Ralph Eue
Internationaler Wettbewerb 2017
Pushkar Myths Kamal Swaroop

Im Hinduheiligtum Pushkar findet alljährlich ein ausufernder Vieh- und Jahrmarkt statt. Entlang am bunten Zauber voller Musik und Tanz führt die Filmreise auch in die Mythen- und Götterwelt Indiens.

Pushkar Myths

Dokumentarfilm
Indien,
USA
2017
104 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Vijay Pratap Singh
Regie
Kamal Swaroop
Kamera
Ashok Meena, Kumar Avyaya
Schnitt
Shweta Rai
Animation
Radhamohini Prasad, Hansa Thapliyal
Buch
Kamal Swaroop
Ton
Kanishk Bhoklay, Manish Pal Singh, Gautam Nair
„Das ganze Jahr über konnte man eine verborgene Spannung fühlen, das ganze Jahr über ging etwas vor sich in Vorbereitung dieser drei Tage, als ob sie das letztgültige Ziel des ganzen Jahres wären.“ (Roberto Calasso: „Ka: Stories of the Mind and Gods of India“)

Pushkar ist eine Kleinstadt im Bundesstaat Rajasthan im Nordwesten Indiens und einer der heiligsten Orte des Hinduismus. Einmal im Jahr allerdings, während des Vollmonds im Monat Kartik im Herbst, verwandeln sich die Stadt und die sie umgebende Wüstenlandschaft in einen ausufernden Jahrmarkt mit Riesenrädern und Karussellen, Musik von Folklore bis Rock und farbenprächtigen Tanzdarbietungen. Aus den Dörfern der gesamten Region strömen zigtausende Menschen herbei, ganz gleich, ob Hindus oder Moslems, um mit Kamelen, Pferden und Rindern zu handeln. Das Spektakel erscheint so unvermittelt wie eine Fata Morgana in der Wüste. Und ebenso plötzlich ist der bunte Zauber auch wieder vorbei. Regisseur Kamal Swaroop – mit „Om Dar-B-Dar“ drehte er 1988 einen (post-)modernen Klassiker des indischen Kinos – erfasst das überbordende Geschehen mit genauem Blick für starke Bilder und für Details. Dabei erkundet er die Mythen- und Götterwelt Indiens ebenso wie ihre politische Instrumentierung.

Frederik Lang