Filmarchiv

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Land (Film Archive)

77sqm_9:26min

Dokumentarfilm
UK
2017
29 Minuten
Untertitel: 
keine

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Regie
Forensic Architecture
Konzept
Forensic Architecture
Bei seinen Untersuchungen geht das Londoner Kollektiv Forensic Architecture immer von zwei Prämissen aus: Erstens hinterlässt staatliche Gewalt Spuren. Zweitens verfügen die Entscheidungsträger über die Macht, diese Spuren zu tilgen. Ihre Rekonstruktion des NSU-Mordes an Halit Yozgat war eines der aufsehenerregendsten Projekte der documenta 14 und wurde für den Turner Prize nominiert. Das Verfahren ihrer Counter Investigations: Digital Modelling, Audio-Analyse, Timeline-Abgleiche. Das Anliegen: Synthetisierung eines Geschehens in einem präzise umgrenzten Raum-Zeit-Gefüge. Hier: Was geschah am 6. April 2006 innerhalb einer Zeitspanne von 9 Minuten und 26 Sekunden in einem Raum von 77 Quadratmetern?

Ralph Eue

Der schwarze Kasten

Dokumentarfilm
Deutschland
1992
95 Minuten
Untertitel: 
keine

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Produktion
Wolfgang Pfeiffer Filmproduktion, Max Film, WDR
Regie
Tamara Trampe, Johann Feindt
Kamera
Johann Feindt
Schnitt
Sybille Windt
Buch
Tamara Trampe, Joahnn Feindt
Eine Auseinandersetzung mit offenem Visier. Sie begann 1990 mit einer Lesung des Schriftstellers Jürgen Fuchs aus Gedächtnisprotokollen seiner Haftzeit in einem Stasi-Gefängnis. Ein Zuhörer sei mit den Worten aufgestanden: „Ich bin einer von denen, die Sie beschreiben. Aber mit uns spricht ja keiner.“ Tamara Trampe und Johann Feindt unterzogen sich dem Erfahrungsversuch, ihn, den Anderen, reden zu lassen: Gespräche vor laufender Kamera, kurz nach der Wende, geführt mit einem Dozenten für „Operative Psychologie“ an der Hochschule des MfS. Er habe sich für Menschen interessiert, sich einen „humaneren“ Verlauf der Verhöre gewünscht, sagt er. Darüber hinaus kein Wort des Bedauerns.

Ralph Eue

L.B.J.

Dokumentarfilm
Kuba
1968
18 Minuten
Untertitel: 
spanisch

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Produktion
ICAIC
Regie
Santiago Álvarez
Musik
Leo Brouwer, Pablo Milanés
Schnitt
Norma Torrado, Idalberto Gálvez
Animation
José Pepìn Rodríguez, Adalberto Hernández
Buch
Santiago Álvarez
Konzept
Santiago Álvarez
Lyndon B. Johnson, auch L.B.J. genannt, Politiker der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten von Amerika, Vizepräsident unter John F. Kennedy und nach dessen Ermordung sein Nachfolger. L.B.J. war 1965 auch verantwortlich für die erste Entsendung amerikanischer Truppen nach Vietnam. Ein Film also über Lyndon B. Johnson? Ohne Zweifel, aber eher indirekt. Direkt wirkt Santiago Álvarez‘ Film wie ein poppiges Pamphlet über das Attentat als Ultima Ratio der US-Politik in den 1960er Jahren. Und dann liest sich L.B.J. auch auf einmal ganz anders, nämlich L wie (Martin) Luther (King), B wie Bobby (Kennedy) und J wie John (F. Kennedy).

Ralph Eue
Symposium 2019
Noch einmal Mario Pfeifer

Der Künstler Mario Pfeifer und das sächsische Arnsdorf: Im Sommer 2016 fesselten Anwohner einen Asylsuchenden mit Kabelbindern, weil sie ihn für gewalttätig hielten.

Noch einmal

Dokumentarfilm
Deutschland
2018
38 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Mario Pfeifer (blackboardfilms)
Regie
Mario Pfeifer
Musik
Kamran Sadeghi
Kamera
Stephan Burchardt
Schnitt
Mario Pfeifer, Alexander Koch
Animation
Jonas Dahl
Buch
Mario Pfeifer, Lilian von Keudell
Ton
Thomas Wallmann
Der Künstler Mario Pfeifer habe sich, so diagnostizierte die Leipziger Volkszeitung anlässlich einer Aufführung von „Noch einmal“ in den Kunstsammlungen Chemnitz, einen humanistischen Optimismus bewahrt, der auch dort noch an die Möglichkeit des Dialogs glaube, wo andere längst resigniert hätten. In einer elaborierten Durchmischung von Codes aus medialen Wahrheitsfindungsformaten (Morgenmagazin-Reenactment, Gerichtsshow und so fort) wird ein Vorfall im sächsischen Arnsdorf noch einmal durchgespielt: Im Sommer 2016 fesselten Anwohner einen Asylsuchenden mit Kabelbindern, weil sie ihn für gewalttätig hielten.

Ralph Eue

Stau – Jetzt geht’s los

Dokumentarfilm
Deutschland
1992
82 Minuten
Untertitel: 
keine

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Produktion
Frank Löprich, Katrin Schlösser
Regie
Thomas Heise
Kamera
Sebastian Richter
Schnitt
Karin Geiß
Buch
Thomas Heise
Ton
Uve Haussig
Eine Gruppe Jugendlicher in Halle-Neustadt, sich ratlos zwischen den Betonblöcken bewegend, die einst als sozialistische Mustersiedlung errichtet worden waren. Mit der DDR lösten sich auch die gewohnten Sicherheiten auf. Obwohl es in Sachsen-Anhalt kaum Ausländer gab, machte sich eine dumpfe Ablehnung gegen alles breit, was bisher nicht zum Alltag gehörte. Der allgemeinen, als Bedrohung empfundenen Auflösung wurden vermeintlich klare Weltbilder entgegengesetzt. Als Thomas Heise auf der Duisburger Filmwoche für seinen Film mit dem „Dokumentarfilmpreis 1992“ prämiert wurde, endete die Laudatio mit der Vermutung, der Film werde wohl Widerspruch hervorrufen. Sie bewahrheitete sich.

Ralph Eue