
Schöpfungsgeschichte als pantheistische Orgie in schönen Farben und tolldreisten Worten. So ist zu verschmerzen, dass das Brodeln und Verschmelzen am Ende nur zu künstlichen Paradiesen führt.
Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
25. Oktober bis 31. Oktober 2021
Schöpfungsgeschichte als pantheistische Orgie in schönen Farben und tolldreisten Worten. So ist zu verschmerzen, dass das Brodeln und Verschmelzen am Ende nur zu künstlichen Paradiesen führt.
Wie in „Die chthonische Stadt“ weiß die Malerin Anita Müller ihr filmisches Material in den Katakomben Odessas zu beflügeln: Einlassungen konnotieren das dokumentarische Bild neu, Ergänzungen visualisieren Träume oder Gedanken.
Sukkulenten aus dem Drucker, der Horizont vor weiß gestrichener Wand: Hier wird Landschaft neu erschaffen, hinübergerettet, rekonstruiert – ein syrisches, nicht mehr existentes Kaktusfeld.
Wie entkommt ein Mädchen den Restriktionen, die der weiblichen Rolle in einer traditionellen Gesellschaft eingeschrieben sind? Indem sie zum „Boy“ wird. In Afghanistan sind „bacha posh“ Mädchen, die als Jungen aufgezogen werden.
Dieses fantastische Bündel aus Zufällen, das man Leben nennt! Vollzogen werden kann es nur nach vorn. Zur konsistenten Erzählung wird es sich erst im Rückblick formen.
So manche DDR-Kindheit ist geprägt von Ostseereisen – lange Fahrten auf schlechten Autobahnen im viel zu vollen Auto, Transitlaster und die Vorfreude auf das Meer. Doch dies ist mehr als nur eine nostalgische Aufarbeitung von Urlaubserinnerungen.
Der Vater der Filmemacherin stirbt. Ausgehend von Fotos und Home-Movies, spinnt Michaela Taschek eine Doppelgängergeschichte, die ihren jahrelangen Entfremdungsgefühlen einen Plot gibt.
In einer streng komponierten Bildfolge werden Porträts von Asylsuchenden aus der ganzen Welt in Impressionen des trostlosen Alltags platziert. Sie erzählen von der Hoffnung auf ein besseres Leben: hier, in Deutschland.
„Es ist etwas mit mir passiert“, schreibt Vera der Freundin und Filmemacherin Annelie. Passiert ist F32.2, das professionelle Kürzel für anlasslose Depressionen.